Das Steinpeißhaus

Auch das Haus selbst, in dem sich das Museum befindet, ist einen Besuch wert.
Die erste urkundliche Erwähnung findet das Haus in der Herrengasse Nr. 6 in Hartberg am 14. August 1406. Balthasar Welzer übereignete seiner Frau Barbara als Morgengabe zahlreichen Besitz in der Oststeiermark, darunter auch „ain Haws dacz Hartperg“. Schon 1412 ging das Haus in den Besitz von Seifried Steinpeiß über. Seit dieser Zeit trägt dieses Haus, trotz häufiger Besitzerwechsel, den Namen Steinpeißhaus. Das Geschlecht der Steinpeiß wurde 1676 von Kaiser Leopold in den Grafenstand erhoben. Für ein Rittergeschlecht, wie das der Steinpeiß, war die gut befestigte Stadt Hartberg als Zufluchtsort von Bedeutung, war doch ihre einsam gelegene Burg und Herrschaft Aichberg ständigen Bedrohungen durch die Türken, Haiduken und Kuruzzen ausgesetzt. Im 16. Jahrhundert, als die Reformation die Steiermark erfasste, ließ Hans Georg Steinpeiß in seinem bürgerlichen Haus in Hartberg sein Kind von einem lutherischen Prädikanten taufen. 1684 musste Johann Siegmund von Steinpeiß das Haus veräußern.

Es ging in den Besitz des Stiftes Pöllau über. 1720 erwarb Christoph von Windheim das Freihaus. Vier Jahre später kauften Johann Jakob Sixt und dessen Ehefrau Anna Catharina das Haus mit dem dazugehörigen Gärtlein. Anna Catharina vererbte 1756 ihr gesamtes Vermögen an ihre Kinder Leopold und Maria Anna (verwitwete Hörzer). 1772 übernahmen der bürgerliche Bräumeister Franz Ignaz, der bürgerliche Lebzelter Josef und Anton Unruhe das Haus. Danach dürfte das ehemalige Freihaus in den Besitz des Grafendorfer Pfarrers Franz Michael gekommen sein, der es an Ignaz Schacher, Elisabeth Gärtlgruber, Regina Unruh, Maria Riebenbauer testamentarisch übergab. Durch Verkauf gelangte das Haus in Besitz der Hammergewerken Franz Plank, nach dessen Tod an seine Frau Josepha, die es 1817 wiederum an Joseph Lang verkaufte. 1825 kaufte die Apothekerswitwe Anna Ressavar das Haus, 1833 übernahmen ihre Erben Anton und Vincenz Ressavar, Anna Bergmann, Cäcilia Lerch, Juliana Arche, Otto Zschock den Besitz und verkauften es ein Jahr später an den Magistrat der Stadt Hartberg. In den nun folgenden 160 Jahren diente das Steinpeißhaus unter anderem als Rathaus, als Erweiterung des k.k. Steueramtes, bis es 1988 dem Historischen Verein Hartberg als Museum übergeben wurde. Seither bemüht sich der Historische Verein Hartberg die Geschichte von Hartberg und seiner Umgebung in diesem geschichtsträchtigen Haus zu vermitteln.

Zubau für Sonderschauen

Die Kriterien des Denkmalschutzamtes sind beim Umbau des denkmalgeschützten Steinpeißhauses besonders genau berücksichtigt worden. In einem neu geschaffenen
Zubau mit seinem klaren, modernen, aber dennoch zurückhaltenden Baukörper werden Wechsel- und Sonderausstellungen präsentiert. Mit dem Umbau wurde ein attraktiver Innenhof geschaffen, der durch das harmonische Miteinander von historischer Bausubstanz und modernem Zubau sein besonderes Ambiente erhält.